Titel: Spieltrieb
Autor/in: Juli Zeh
Reihe: -
Preis: 10,00€ (TB)
Seitenanzahl: 565
Verlag: btb
Erscheinungsdatum: März 2006
ISBN: 9783442733699
Bewertung: 4/5
Klappentext.
Die atemberaubende Geschichte zweier
Jugendlicher, die ein ungeheuerliches Spiel antreibt: Es geht um Sex,
Verführung und Macht, um Hass und Liebe – bis aus dem Spiel
schließlich bitterer Ernst wird.
Meine Meinung.
Ich bin an das Buch mit sehr hohen
Erwartungen gegangen, da ich von Juli Zehn schon „Adler und Engel“
gelesen habe, und absolut begeistert war. Der Schreibstil der Autorin
Juli Zeh gefällt mir sonderlich gut, da sie nichts beschönigt und
es schafft, ungewöhnliche, ja schon gesellschaftlich totgeschwiegene
Themen nüchtern und sachlich dem Leser näher zu bringen.
Kommen wir explizit zu dem Buch
„Spieltrieb“: Es geht um die junge, rauchende 15-jährige Ada und
ihre Lebenssituation, sie wurde aufgrund einer Schlägerei, deren
Tathergang bzw. Motivation im Verlaufe des Buches nicht gänzlich
aufgelöst wird, ihrer alten Schule verwiesen und kommt auf das
Ernst-Bloch-Gymnasium, eine Privatschule für Kinder, die nicht allzu
große Perspektiven haben.
Ada ist ein verschlossenes Mädchen,
die keine Anerkennung und auch keine Freunde sucht. Sie wird als
gefühlsneutral, wenn nicht sogar unfähig für Gefühle beschrieben:
Dies lässt vorerst, jedenfalls war es bei mir der Fall, keine
besondere Sympathie zu der Protagonisten aufkommen lassen.
Sogar als sie Olaf, einen Mitschüler,
kennenlernt und immer häufiger Zeit mit ich verbringt legt sie
keinen großen Wert auf eine zwischenmenschliche Beziehung und geht
sogar soweit, seine Verliebtheit zu ignorieren und einen perfiden
Plan mit seinen Freunden auszuhecken, der Olaf zutiefst erschüttert
und ihn sogar an Adas Menschlichkeit zweifeln lässt.
Im weiteren Verlauf des Buches, das
sich meiner Meinung sehr lange damit hinzieht, Adas Gefühlskälte zu
erläutern und verschiedene Sinneseindrücke zu schildern, kommt die
zweite Hauptfigur des Buches ins Spiel: Alev.
Alev ist ein gutaussehender,
südländischer Typ, der sofort die Aufmerksamkeit aller Schüler
erregt. Ada, die sehr intelligent ist, fällt auf, dass sie endlich
jemanden gefunden hat, der geistig mit ihr auf einer Höhe ist. Die
beiden lernen sich immer besser kennen und es kommt durch Alevs
Initiative zu einem Spiel, indem Ada und ihr Deutschlehrer Herr
Smutek, der auch nur als „Smutek“ bezeichnet wird, eine sexuelle
Beziehung beginnen, während Alev sie dabei filmt.
Dieses „Spiel“ und die Beziehungen
zwischen Ada und Alev und Ada und Smutek wird im ganzen Buch
thematisiert, aber da ich euch das Ende des Buches nicht verraten
möchte, wäre jedes weitere geschriebene Wort zu viel.
Jedoch sollte man dieses Buch nicht
lesen, wenn man sonst nur „leichte“ Kost liest, da es an manchen
Stellen sehr aufwühlend und schockierend ist in die Abgründe
möglicher Taten eines Menschen zu blicken. Juli Zeh hat für dieses
Buch sehr passende Formulierungen gewählt, die einen, an manchen
Passagen, Schauer über den Rücken jagen können.
Fazit: Sehr empfehlenswert, wenn man viel
Durchhaltevermögen hat, und kein Problem mit derben Ausdrücken und
einer vorerst unsympathischen Protagonistin hat.
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