Freitag, 22. Februar 2013

[Gastrezension] Juli Zeh - Spieltrieb




Titel: Spieltrieb
Autor/in: Juli Zeh
Reihe: -
Preis: 10,00€ (TB)
Seitenanzahl: 565
Verlag: btb
Erscheinungsdatum: März 2006
ISBN: 9783442733699
Bewertung: 4/5







Klappentext.
Die atemberaubende Geschichte zweier Jugendlicher, die ein ungeheuerliches Spiel antreibt: Es geht um Sex, Verführung und Macht, um Hass und Liebe – bis aus dem Spiel schließlich bitterer Ernst wird.


Meine Meinung.
Ich bin an das Buch mit sehr hohen Erwartungen gegangen, da ich von Juli Zehn schon „Adler und Engel“ gelesen habe, und absolut begeistert war. Der Schreibstil der Autorin Juli Zeh gefällt mir sonderlich gut, da sie nichts beschönigt und es schafft, ungewöhnliche, ja schon gesellschaftlich totgeschwiegene Themen nüchtern und sachlich dem Leser näher zu bringen.

Kommen wir explizit zu dem Buch „Spieltrieb“: Es geht um die junge, rauchende 15-jährige Ada und ihre Lebenssituation, sie wurde aufgrund einer Schlägerei, deren Tathergang bzw. Motivation im Verlaufe des Buches nicht gänzlich aufgelöst wird, ihrer alten Schule verwiesen und kommt auf das Ernst-Bloch-Gymnasium, eine Privatschule für Kinder, die nicht allzu große Perspektiven haben.
Ada ist ein verschlossenes Mädchen, die keine Anerkennung und auch keine Freunde sucht. Sie wird als gefühlsneutral, wenn nicht sogar unfähig für Gefühle beschrieben: Dies lässt vorerst, jedenfalls war es bei mir der Fall, keine besondere Sympathie zu der Protagonisten aufkommen lassen.
Sogar als sie Olaf, einen Mitschüler, kennenlernt und immer häufiger Zeit mit ich verbringt legt sie keinen großen Wert auf eine zwischenmenschliche Beziehung und geht sogar soweit, seine Verliebtheit zu ignorieren und einen perfiden Plan mit seinen Freunden auszuhecken, der Olaf zutiefst erschüttert und ihn sogar an Adas Menschlichkeit zweifeln lässt.
Im weiteren Verlauf des Buches, das sich meiner Meinung sehr lange damit hinzieht, Adas Gefühlskälte zu erläutern und verschiedene Sinneseindrücke zu schildern, kommt die zweite Hauptfigur des Buches ins Spiel: Alev.
Alev ist ein gutaussehender, südländischer Typ, der sofort die Aufmerksamkeit aller Schüler erregt. Ada, die sehr intelligent ist, fällt auf, dass sie endlich jemanden gefunden hat, der geistig mit ihr auf einer Höhe ist. Die beiden lernen sich immer besser kennen und es kommt durch Alevs Initiative zu einem Spiel, indem Ada und ihr Deutschlehrer Herr Smutek, der auch nur als „Smutek“ bezeichnet wird, eine sexuelle Beziehung beginnen, während Alev sie dabei filmt.
Dieses „Spiel“ und die Beziehungen zwischen Ada und Alev und Ada und Smutek wird im ganzen Buch thematisiert, aber da ich euch das Ende des Buches nicht verraten möchte, wäre jedes weitere geschriebene Wort zu viel.
Jedoch sollte man dieses Buch nicht lesen, wenn man sonst nur „leichte“ Kost liest, da es an manchen Stellen sehr aufwühlend und schockierend ist in die Abgründe möglicher Taten eines Menschen zu blicken. Juli Zeh hat für dieses Buch sehr passende Formulierungen gewählt, die einen, an manchen Passagen, Schauer über den Rücken jagen können.
Fazit: Sehr empfehlenswert, wenn man viel Durchhaltevermögen hat, und kein Problem mit derben Ausdrücken und einer vorerst unsympathischen Protagonistin hat.  



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